Liebe Mitglieder und Freunde unserer Athener Gemeinde,
das heutige Lesezeichen bringt Ihnen Gedanken zum Wochenspruch dieser Woche, von Pfr. i.R. Martin Bergau.
Knoten im Taschentuch
„Mach dir einen Knoten ins Taschentuch, dann vergisst Du es nicht.“ So sagte es manchmal meine Mutter, wenn etwas besonders Wichtiges zu bedenken war. Heute ist ein Stofftaschentuch ziemlich unüblich geworden, obwohl ich sie immer noch gern mag und in der Regel eines dabei habe. Doch da bin ich wohl in der Minderheit. Knoten mache ich mir allerdings längst nicht mehr ins Taschentuch, das sieht doch nicht aus.
Es gibt heute sehr viel praktischere, aber auch mitunter recht nervige Erinnerungskrücken. Bei manchen surrt es dann plötzlich in der Jacketttasche oder klingelt peinlicherweise mitten in der Metro. Hastig wird dann schnell weggedrückt: Ja, ja, ich weiß schon…
Sicher ist die Frage nach den Erinnerungshilfen auch etwas sehr Individuelles. Nicht wenigen reicht der gelbe Zettel am Kühlschrank, zu dem am Morgen auf jeden Fall geschritten wird.
In der Bibel gibt es auch so etwas wie einen Erinnerungsmarker, wie ein Glockenklang, der sich durch das Alte wie das Neue Testament zieht, es sind über Jahrhunderte immer die gleichen wenigen Worte: Fürchte dich nicht! Und zur Geburt des Gotteskindes, das haben alle im Ohr, singen die Engel: Fürchtet euch nicht.
Gott weiß darum, dass es im Leben eines Menschen immer wieder Ereignisse, Widerfahrnisse und Konflikthaftes gibt, das ihn fürchten lässt, um seine Seele, sein Inneres oder sogar um Leib und Leben.
Das bleibt nicht aus. Das Leben hinterlässt Spuren, Narben, es läuft nicht glatt. Wie oft wendet sich der zweifelnde, suchende und auch ratlose Mensch dann an Gott. Die Psalmen sind ein Ringen, auch mit Gott.
Doch der Glockenklang der drei Worte trägt sich durch die biblischen Geschichten, die Rufe der Propheten und die Zuversicht der ersten Gemeinden hindurch.
Der Wochenspruch dieser Woche gehört dazu:
So spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Jesaja 43,3