Liebe Mitglieder und Freunde unserer Athener Kirchengemeinde,
anbei ein kleiner Gruß unseres Gastpfarrers Martin Bergau.
Wir grüßen Sie und Euch herzlich, bleiben Sie/bleibt behütet!
Dr. Silke Weißker-Vorgias und Vera Sficas
Einblick zum Tag
Lockdown. Seit Wochen. Viel Arbeit am Bildschirm. Zeilen tauchen auf, Informationen, wechseln mit Gesichtern von Menschen.
Sie sind mal groß zu sehen, mal in kleinen Kacheln, weil es ein Gruppengespräch ist.
Zwischendurch wechselt mein Blick auf die Treppe zur Kirche, die ich vom Schreibtisch gut im Blick habe. Die Sonne arbeitet sich im Lauf des Tages darüber hinweg, streift sie. Jeden Tag kommt die braunweiße Katze. Sie legt sich in den Sonnenflecken. Sie ist einfach da, reinigt sich das Fell oder streckt sich ins Licht. Das ist schön.
Dann klingelt das Telefon. Eine Stimme, ich kenne die Person nicht. Doch: ich kenne sie. Genaugenommen ihre Stimme, ihr Tonfall. Lüneburger Heide, die Buxtehuder Gegend. So spricht man nur dort. Heimat, meine Heimat. Das erkenne ich sogleich.
Schon lange lebe ich nicht mehr dort. Mein Lebensmittelpunkt ist weiter südlich gewandert. Dort bin ich zu Hause, und das sehr gern.
Und doch umweht mich sogleich ein Wärmestrom, der nach Heimat schmeckt, der die Kindheit für einen Moment in Erinnerungsfarben taucht. Wer in Athen lebt, aus Deutschland gekommen, vielleicht schon seit Jahrzehnten, wird das kennen und verstehen. Wie kostbar.
Ja, Lockdown. Doch wie wirkungsvoll, einfach die Stimme und der Klang am Telefon. Das hat meinen ganzen Tag verändert, weil das Gespräch noch nachklang, im wahrsten Sinne.
Man sollte ruhig öfter zum Hörer greifen, denke ich, es könnte ein Engel an der Strippe sein. Oder man selbst für einen anderen einer werden. Das weiß man vorher nicht, es wagen lohnt.