Die Tageslosung von heute steht im 5. Buch Mose 30, 19: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst.
Ja, so ist das: Alles ist vor uns ausgebreitet. Und es ist klug, das Leben zu erwählen. Das ist einfach die beste Wahl, und das geht im Sommer besonders gut:Gerade erreicht er seinen Höhepunkt. Jetzt ist er richtig da. Kalendarisch sowieso. Und es schwingt ein gewisses Freiheitsgefühl mit. Eine Leichtigkeit könnte sich einstellen.
So wie im Gedicht „Sommerfrische“ von Joachim Ringelnatz:
Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß, Das durch den sonnigen Himmel schreitet Und schmücke den Hut, der dich begleitet, Mit einem grünen Reis.
Verstecke dich faul in die Fülle der Gräser. Weil’s wohltut, weil’s frommt. Und bist du ein Mundharmonikabläser Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.
Und laß deine Melodien lenken Von dem freigegebenen Wolkengezupf. Vergiß dich. Es soll dein Denken Nicht weiter reichen, als ein Grashüpferhupf.
Frei sein vom Denken, von den trüben Gedanken. Und da finde ich noch ein paar kluge Gedanken:
So erklärt Heinrich Heine: „Du fragst mich Kind, was Liebe ist? Ein Stern in einem Haufen Mist.“
Friedrich Rückert sagt es so: „Verzage nicht, mein Herz! Das Ei kann Federn kriegen und aus der engen Schale zum Himmel fliegen.“
Ja, das Leben zu erwählen, ist eine gute Empfehlung.
Und so ende ich mit der Leichtigkeit von Christian Morgensterns Gedicht „Butterblumengelbe Wiesen“:
Butterblumengelbe Wiesen,
sauerampferrot getönt -,
o du überreiches Sprießen,
wie das Aug’ dich nie gewöhnt!
Wohlgesangdurchschwellte Bäume,
wunderblütenschneebereift –
ja, fürwahr, ihr zeigt uns Träume
wie die Brust sie kaum begreift.
Pfarrerin Iris Kaufmann