Dankbar und glücklich
Danken ist das Thema, das mich in den letzten Wochen zum Nachdenken angeregt hat und mich auch jetzt im Hinblick auf das Erntedankfest am 1. Oktober beschäftigt.
Danken ist etwas Schönes. Es tut mir gut, weil es mich in Verbindung mit anderen Menschen bringt. Ich komme ein Stück weit von mir selber los. Es ist gut, wenn ich nicht um mich selber kreise. Danken weitet meinen Horizont. Und es ist nötig, weil ich sonst meines Lebens nicht mehr richtig froh werde. Der Journalist Heribert Prantl schrieb jetzt: „Am kommenden Sonntag ist das Erntedankfest. Vielleicht gibt es auch in so anstrengenden Zeiten, wie wir sie gerade erleben, einiges, für das wir danken können“ und danken sollten.
Danken ist etwas Schönes. In zwei Andachten, die ich in den letzten Wochen zu halten hatte, habe ich den Teilnehmenden den Impuls gegeben: Wenn du auf dein Leben blickst, welchen drei Menschen bist du besonders dankbar? Welche Menschen haben dich besonders zu dem Menschen gemacht, der du jetzt bist? Die Teilnehmenden hatten Zeit für Stille und zum Nachdenken über den Impuls. Das hat ihnen gut getan: Sie wurden sich bewusst, was sie in ihrem Leben und wohl dauerhaft für ihr Leben empfangen haben. Der Apostel Paulus schreibt: „Was hast du, das du nicht empfangen hast?“ (1.Korinther 4,7).
Anlass zum Danken ist meist etwas Gutes, was eine andere Person für mich getan hat: Ich bedanke mich bei ihr für etwas Konkretes. Am schönsten ist aber, wenn Menschen zueinander sagen: „Danke, dass es dich gibt!“ So etwas gesagt zu bekommen, ist ein Höhepunkt im Leben.
„Danke, dass es dich gibt!“ Wem dankt man da eigentlich? Wer hat dafür gesorgt und bewirkt, „dass es dich gibt“? Ist es die Person selber, der dieser Satz gesagt wird? Sie ist doch nicht ihr eigener Schöpfer und hat sich nicht zu dem Menschen gemacht, der sie ist. Wem gilt der Dank in diesem Fall?
Wohin mit dem Glück, wohin mit dem Dank?
Der Theologe Gerd Theißen beschreibt das Geschenk des Glaubens so: „Glaube ist die Gabe, Glück in Dankbarkeit gegen Gott zu verwandeln.“
Pastor Peter Oßenkop