Sieben Wochen
Es ist über 40 Jahre her, als sich in Hamburg eine kleine Gruppe fand, die für die Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern als eine besondere Zeit der Sammlung beschloss. Ausgehend von den 40 Tagen, die einst Jesus in der Wüste zubrachte und fastete, entstand das Motiv „Sieben Wochen ohne“. Dem Aufruf in der Landeskirche folgten im ersten Schritt 70 Menschen. Heute sind es Millionen.
Längst ist die Fastenaktion zu einer der ganzen evangelischen Kirche geworden. Viele verzichten für diese Zeit auf Liebgewonnenes, auf Gewohnheiten und richten ihren Alltag neu aus. Anfangs ging es bei den Aktionen insbesondere um Genussmittel wie Alkohol, Zucker, Nikotin. Schon das mag herausfordernd sein. Längst jedoch ist die Aktion darüber hinausgewachsen.
Die diesjährige Fastenaktion steht unter dem Motto: „Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge.“ Das Motto lockt: „Komm rüber!“ Mir fallen dazu manche verzwickte Situationen ein, in denen es um Klarheit und Aussprechen von schwierigen Dingen geht. Ich kenne das aus Gesprächen, wenn der Ton etwas lockerer daherkommt. Jemand druckst herum, rückt nicht mit der Sprache heraus, will nicht klar sagen, was ist. Das kann ganz schön nervig für die Mitwelt sein. „komm rüber!“ will man ihm zurufen, trau dich doch, sag, was los ist. Das ist lockend, ein wenig spielerisch, aber auch durchaus forsch gesagt, und Ungeduld mag auch mitschwingen.
„Komm rüber!“ – Alleingänge machen einsam, und wer sich nicht mitteilt, bleibt bei sich. Das hat viel mit Vertrauen zu tun, auch darin, dass niemand sozusagen im Regen stehengelassen wird. Wer forsch ein „komm rüber!“ ruft, trägt Mitverantwortung für das, was geschieht. Und vor allem muss er/sie dann auch wirklich „da sein“, wenn der/die andere „rüberkommt“.
Ja, die diesjährige Fastenaktion hat es in sich. Und erinnert, dass die besonderen Wochen der Passionszeit auf Veränderung und Erneuerung hinleben.
Wer an der Aktion teilhaben oder noch einsteigen will, findet Anregungen in Fülle unter „7wochenohne.evangelisch.de“.