Liebe Mitglieder und Freunde unserer Athener Gemeinde,
das heutige Lesezeichen erhalten Sie von Pfr. i.R. Peter Oßenkop, unserem neuen Pfarrer. Er knüpft in seiner Thematik an die Predigt vom vergangenen Sonntag an.
Seit ein paar Tagen bin ich in Athen. Ich bin gespannt und zuversichtlich zugleich: Werde ich mich hier „wie zu Hause“ fühlen?
Ich freue mich, mit Ihnen in Kontakt zu kommen, und ich werde Sie fragen: Wo sind Sie zu Hause?
Ja, wo fühlen Sie sich zu Hause, liebe Leserin, lieber Leser? In Griechenland, in Athen, oder in Deutschland? In Griechenland wird man vielleicht über Sie sagen: „Sie bleibt doch die Deutsche, das kann sie nicht verleugnen.“ Und umgekehrt wird Ihnen in Deutschland das Prädikat angeheftet: „Da sieht man es wieder: Typisch griechisch“. Wo sind Sie zu Hause?
Was werden die Geflüchteten sagen, die die Gemeinde aufgenommen hat: Wo werden sie ein Zuhause finden?
Schön, wenn man sich an einem Ort oder in einer Gemeinschaft ganz heimisch fühlt! Aber manches wird einem wohl doch ein bisschen fremd vorkommen, auch nach vielen Jahren. Wir sind eben nie ganz zu Hause; unser Horizont ist weiter als der Ort, an dem wir gerade leben oder einmal gelebt haben.
In meinem Bremer Zuhause habe ich eine Graphik, ein Bild, das mir geschenkt wurde. Darauf steht: „In der WELT zu Hause in MIR“. Mögen wir neugierig sein auf das, was uns an verschiedenen Orten begegnet! Mögen wir uns einlassen auf die Welt und dabei eine innere Stabilität haben! Mögen wir offen sein für den Reichtum und die Schönheit Gottes, wie sie uns in den Menschen an verschiedenen Orten zutage tritt!
Im berühmten Psalm 23 heißt es am Schluss: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Das „Haus Gottes“ ist nicht nur ein bestimmter Ort, nicht nur eine Kirche, sondern das sind all die Orte und die Augenblicke, an denen ich berührt bin von etwas, was mich zutiefst erfüllt, an denen mir der Sinn meines Daseins aufleuchtet.