Guten Morgen und eine gute Woche! Kalimera! Kali evdomada!
Dass unter anderem diese Wünsche fester Bestandteil des Miteinanders in Griechenland sind, ist wohl eins der ersten Dinge, die ich über das Leben in Griechenland hier in Athen lernen durfte. Ob es nun der Beginn eines neuen Monats ist, der Namenstag oder auch das Erzählen von den eigenen Kindern oder der Besitz eines neuen Autos, ganz egal: darauf folgt ein Wunsch. Natürlich gibt es auch im Deutschen Wünsche zum Geburtstag und zur Geburt, zu einer bestandenen Prüfung oder zur schnellen Genesung. Aber so geläufig und verankert im Wortschatz sind die Wünsche wohl dann doch nicht ganz. Und besonders werden nicht die unzähligen Möglichkeiten genutzt, wie es im Griechischen getan wird, um Wünsche dem Gegenüber auszusprechen. Mich erinnern diese aufmerksamen, freundlichen Worte ein bisschen an den Segen, an Segenswünsche. Segensworte, die zum Beispiel am Ende eines jeden Gottesdienstes gesprochen werden, ob mit erhobenen Armen und Händen in einer großen Kirche, bei einer Taufe oder einer Hochzeit oder am Ende einer Beerdigung in einem kleinen Kreis: auch sie wollen den Menschen etwas mitgeben, nämlich etwas von Gott. Etwas von Gottes Kraft. Und auch wenn die Wünsche im griechischen Alltag und Segensworte nicht das Gleiche sein mögen, dennoch möchten beide dem Menschen, dem Gegenüber, etwas Gutes mitgeben. Etwas, das bestärkt. Worte, die in die jeweilige Situation des Menschen hineinpassen und eine positive Wirkung auf dessen Lebensweg entfalten können.
Am vergangenen Sonntag haben wir den letzten Gottesdienst vor der Gottesdienst-Sommerpause hier in der Christuskirche in Athen gefeiert und viele haben sich mit den Worten Kalo Kalokairi (Einen schönen Sommer!) verabschiedet. Und das wünsche ich Ihnen nun auch:
Kalo Kalokairi und Gottes Segen: auf all Ihren Wegen und Reisen mit der Familie oder allein. Im Urlaub oder auf dem Weg zur Arbeit. Zu Hause und unterwegs.
Kalo Kalokairi und Gottes Segen: bei allem, was da ansteht in diesem Sommer. Bei allem, was erledigt werden muss und auch für die ruhigen Momente. Für sorgenvolle und glückliche Momente.
Kalo Kalokairi und Gottes Segen: für die ganze Welt. Für das Klima und all die Krisen auf dieser Erde. Gottes Segen. Amen.
Und für alle, die in Griechenland oder dort unterwegs sind, wo es besonders heiß ist: τη δροσιά του να’χεις! Ein Wunsch, den man beim Servieren eines Glases Wasser in einem Café auch gerne mal gesagt bekommt: Und der etwa so viel bedeutet wie „Seine Kühle sollst du haben!“
Katharina Bährle, Pfarrerin im Auslandsvikariat