Mariä Himmelfahrt am 15. August
Athen wird sich leeren, denn alle zieht es hinaus in die Dörfer und auf das Land, wo sie sich mit ihren Familien und Freund*innen versammeln. Sie kommen zusammen, um zu feiern. Ein Fest für Maria.
Maria, wer war Maria?
Maria. Ein Engel sprach zu ihr: Fürchte Dich nicht! (vgl. Lk 1,30)
Maria. Sie war schwanger. (vgl. Mt 1,18)
Maria. Sie aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. (vgl. Lk 2,19)
Maria. Unter dem Kreuz stand sie. (vgl. Joh 19,25)
Sie war Gottes Mutter. Sie brachte am Rande der Gesellschaft in der größten Armut Gottes Sohn zur Welt. Und da kamen auch die Hirten zu ihnen, zu Maria und Josef in den Stall. Und sie berichteten, was der Engel über das Kind gesagt hatte. Alle wunderten sich über diese Worte. Maria, aber bewegte diese Worte in ihrem Herzen. Und auch am Ende Jesu Lebens war Maria an seiner Seite. Auch in dem unmenschlichsten Leid ließ sie ihn nicht alleine.
Wer war Maria?
Ein Blick in den Lobgesang der Maria zeigt noch eine ganz andere Seite von Maria. Inmitten des 1. Kapitels des Lukas-Evangeliums singt Maria zu Elisabeth. Es ist die längste wörtliche Rede Marias im Neuen Testament. Sie singt zu Elisabeth und dennoch richten sich ihre Worte an viel mehr
Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. (Lk 1,46-49)
Maria, sie war die Mutter von Gottes Sohn. Aber Maria war auch eine Frau, die ihre Stimme erhob. Eine fromme jüdische Frau. Denn die Worte, die zu Beginn des Lukas-Evangeliums stehen, zeigen eine weitere Seite von Maria. Der Gesang gefüllt von Psalmen ist ein frommer und politischer zugleich:
Und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. (LK 1,50-53)
Maria erhebt ihre Stimme für die Armen und Machtlosen. Maria singt von einer der zentralen Botschaften Gottes: Die Mächtigen werden ihre Macht verlieren. Gott stellt sich an die Seite derer, die unter den Mächtigen leiden. Maria singt diese Zeilen hinein in eine Zeit, in der viel Armut existierte, in der Nachkriegszeit. Maria erinnert an die Armen, erinnert an die Schwachen und Machtlosen. Und dass Gott ganz besonders auf deren Seite ist.
Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unseren Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. Und Maria bliebt bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim. Lk 1, (54-56)
Wer war Maria?
Athen wird sich leeren, denn alle zieht es hinaus in die Dörfer und auf das Land, wo sie sich mit ihren Familien und Freund*innen versammeln. Sie kommen zusammen, um zu feiern. Das ist es, was ich bisher über Mariä Himmelfahrt gehört habe. Ich bin gespannt, wie es gefeiert wird. Und ich bin gespannt, was es da noch über Maria zu entdecken gibt. Außerdem feiern viele an diesem Tag Namenstag. Allen, die feiern, wünsche ich: χρόνια πολλά!
Katharina Bährle, Pfarrerin im Auslandsvikariat