„Der 6. Januar ist erstmal der letzte Tag, an dem gefeiert wird.“ So antwortete mir jemand auf meine Frage: Geht das immer so weiter mit den Feiern? Was nicht unbedingt negativ gemeint war, sondern eher positiv überrascht. Denn da war doch ganz schön was los in den letzten Wochen an Festlichkeit. Erst die Weihnachtsfeiertage mit ihren Köstlichkeiten und mit ihrem Glanz. Dann der Start ins neue Jahr, vielleicht mit Erleichterung: endlich ist das vergangene Jahr vorbei. Oder mit einem neugierigen oder auch hoffnungsvollen Blick nach vorne, was das neue Jahr so bringen wird. Und nun sozusagen als Abschluss der Festlichkeiten das Erscheinungsfest, der Dreikönigstag. Ein Feiertag, der in Deutschland für mich nie eine große Rolle gespielt hatte. Auch wenn ab und zu mal Sternsängerinnen und Sternsänger bei uns an der Tür klingelten, so nehme ich den Tag hier im griechisch-orthodoxen Umfeld noch einmal ganz anders wahr. Familien kommen zusammen, Bäckereien und Konditoreien haben, wie so oft in der letzten Zeit, einiges zu tun und Kinder ziehen wieder umher, um die sogenannten Kalanta zu singen. Und auch im Gottesdienst am vergangenen Sonntag ging es um die drei Könige, die sich aufmachten, um das Licht zu suchen. Nach dem offiziellen Kirchenjahr ist die Weihnachtszeit zwar noch nicht vorbei, aber so scheint sie doch schon für einige Menschen spätestens mit dem Dreikönigstag vorbei zu sein. Weihnachtsbäume landen wieder auf den Straßen, Weihnachtslieder wurden alle hoch- und runtergespielt und das alltägliche Leben zieht nach und nach wieder ein. Und mit ihm vielleicht auch der Wunsch nach wieder etwas mehr Ruhe oder eine lange Liste voller zielstrebiger Neujahrsvorsätze, die es nun zu erfüllen gilt. Oder der Wunsch, dass noch etwas von dem Fest und von dem Licht bleibt. Und ganz nach dem Motto der Jahreslosung: Prüft alles und behaltet das Gute 1. Thess 5, 21, können wir vielleicht versuchen, noch etwas von dem Guten von Weihnachten zu behalten. Versuchen, die Weihnachtsfreude im jetzt wieder einkehrenden Alltag zu bewahren oder versuchen, noch etwas von der Weihnachtshoffnung weiterzugeben. Damit das Feiern vielleicht noch im Kleinen weitergeht und das Feiern doch noch nicht so ganz aufhören muss.
Katharina Bährle, Pfarrerin im Auslandsvikariat