Confirm your flight
Konfirmation in der Christuskirche. Das war am letzten Sonntag. Ein besonderer Tag. Fünf Konfirmanden! Alles Jungs. Eine Kleingruppe – keine Selbstverständlichkeit für unsere Gemeinde. Eine schöne Anspannung lag in der Luft an diesem Sonntagmorgen. Pastorin Bährle hatte den Kirchenraum zum Flugzeug umgewandelt. Kurze Anweisungen regelten den Start, Taschentücher für die Emotionen lagen bereit, und die Handys galt es auf „stumm“ zu schalten. Sodann Orgelvorspiel, die Lieder, die Gebete, das Hören und die Stille nach dem Vaterunser.
Das Leben im Glauben als ein Anvertrauen im Flug des Lebens!
Es wurde ein bewegender, ein schöner Gottesdienst. Gemeinsam sprach die Gemeinde das Glaubensbekenntnis, in den Worten, die die Konfirmanden dafür gefunden hatten. Wieviel Sehnsucht, Wunsch nach Frieden und einem Leben in Gerechtigkeit. Und wieviel Hoffnung auf ein Leben, das sich nach und nach entfalten sollte.
Früher war das Lebensalter von vierzehn Jahren, wie bei den Konfirmierten diesmal auch, der Eintritt nicht nur in das weitere Lernen allein, sondern oft schon in den Beruf, der Übergang ins Erwachsenenleben war nur noch kurz. Der sogenannte Ernst des Lebens stand an. Dabei wissen wir, dass dieser in jedem Lebensalter mitspielt.
In der Regel liegt heutzutage noch eine erhebliche Lern- und Orientierungsbiographie vor den Konfirmanden. Doch Abschied, ein Loslassen stand dennoch spürbar im Raum, vor allem in den Blicken der Eltern. Wenn Kinder ihr Leben nach und nach selbst anpacken und es auch müssen, bedeutet es für die Eltern, ihre Rollen neu zu definieren, neu zu finden. Und ich liege wohl richtig, wenn ich in dem Stolz und der Freude bei den Eltern auch eine gewisse Wehmut gespürt habe.
Und dann die Älteren, die natürlich auch dabei waren, aus der Gemeinde und den Großeltern: Nun, sie saßen durchaus fröhlich hernach im Kirchgarten, schauten den aufgeregten Positionierungen für die Familienfotos gern und auch gelassen zu, freuten sich mit, und nicht wenige erinnerten sich an ihre eigene Konfirmation, an strenge Pastoren und pfiffige Streiche, an Hans, der Karriere gemacht hat und an Roswitha, die ihr Haus direkt in Nachbarschaft zu ihren Eltern gebaut hat. Geschichten eben, die das Leben schrieb und von denen viel zu erzählen ist.
Das Bild von dem „to confirm your flight“, da waren sich alle einige, es gilt, und darum geht es: Nicht zu vergessen, wo ein Haftpunkt ist im Leben, der bleibt, der mitgeht und auf den ich jederzeit wieder zugehen kann, was immer geschieht, in Christus selbst, Bruder, Mensch und Gott.
Diese Hoffnung auf Wegbegleitung, dieser Glauben verbindet uns als Generationen, denn sie will in jeder Lebensphase neu ergriffen werden. Das haben alle auf ihre Weise in diesem Moment wahrnehmen können, zu dem Fest des Lebens, das die Konfirmation zugleich ist. Ob jung, ob alt.
Pfarrer Martin Bergau