Am Freitag ist Reformationstag – der 31. Oktober. Die Erinnerung an Luthers Thesenanschlag an der Schlosskirche zu Wittenberg. Ein wichtiges Ereignis – auch wenn der 31. Oktober doch für viele eher mit Halloween verbunden wird.
Und so finde ich zu diesem Anlass Luthers Morgensegen und Abendsegen.
Hier die bekannten Worte in seiner zeitbedingten und so typischen Sprache:
Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen
Ich danke dir, mein himmlischer Vater durch Jesus Christus,
deinen lieben Sohn,
dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr
behütet hast,
und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten
vor Sünden und allem Übel,
dass dir all mein Tun und Leben gefalle.
Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles
in deine Hände.
Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind
keine Macht an mir finde.
Und dann kommt seine Aufforderung:
Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen
oder was dir deine Andacht eingibt.
Und am Abend:
Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen
Ich danke dir, mein himmlischer Vater durch Jesus Christus,
deinen lieben Sohn,
dass du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast,
und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde,
wo ich Unrecht getan habe,
und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten.
Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles
in deine Hände.
Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind
keine Macht an mir finde.
Und dann die Aufforderung:
Alsdann flugs und fröhlich geschlafen.
Am besten gefallen mir seine Worte jeweils am Schluss.
Sie vermitteln eine Zuversicht – zum einen, den Tag zu beginnen und zum anderen, ihn zu beenden mit eben dieser Zuversicht.
Behütet zu sein!
Behütet in den Tag zu gehen und auch in die Nacht, nachdem ich den Tag hinter mir lasse und mit ihm seine Schwere.
Mit Freuden ans Werk gehen und womöglich noch ein Lied singen – das hat so eine
gewisse Leichtigkeit.
Flugs und fröhlich geschlafen – auch das klingt locker und leicht.
Mit Freuden den Tag beginnen und ihn fröhlich beschließen, weil ein gewisses Grundgefühl da ist.
Das ist schon eine Kunst – und es reizt, sie sich anzueignen.
Und so lese ich im Buch Jesus Sirach (30,23,24):
Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben und seine Freude verlängert sein Leben. Ermuntere dich und tröste dein Herz und vertreibe die Traurigkeit von dir.
Pfarrerin Iris Kaufmann
