Liebe Mitglieder und Freunde unserer Athener Gemeinde,
das heutige Lesezeichen von Pfarrerin Brigitte Bittermann aus Thessaloniki ist ein Nachdenken über den Titel eines Buches von Judith Schalansky.
Bei einem Buch von Judith Schalansky hat mich der Titel sehr angesprochen:
„Verzeichnis einiger Verluste.“
Sie beschreibt in diesem Buch Texte, Gebäude, Landschaften, die im Laufe der Entwicklung der Menschheit verloren gegangen und in Vergessenheit geraten sind.
Verzeichnis einiger Verluste
Wir Leser und Leserinnen des Lesezeichens sind zum größten Teil in einem Alter, in dem wir zurückblicken können auf einige oder viele Lebensjahre und wir werden bei genauerem Erinnern feststellen, das auch wir auf unserem Weg durchs Leben den ein oder anderen Verlust verzeichnen müssen.
Da sind zum Beispiel Wörter, die wir heute nicht mehr benutzen, wie Augenstern oder Gänsewein, Schlüpfer oder Bandsalat.
Der Verlust vieler Pflanzenarten oder Tiere macht uns nachdenklich. Ganze Lebensräume sind während unserer Lebenszeit an ihre Grenzen gekommen und haben sich nachhaltig verändert.
So wird sich jeder und jede von uns an Dinge erinnern, mit denen er oder sie selbstverständlich aufgewachsen ist, die es heute nicht mehr gibt.
Dazu gehören auch „Dinge“, die mit dem Altern zu tun haben: eine glatte Haut, volles Haar, geschmeidige Bewegungen. Auch an unseren Körpern ist uns einiges verlustig gegangen, auf das wir ungefragt verzichten müssen.
Vielleicht sind der einen oder dem anderen auch Lebensträume verloren gegangen oder Ideale, weil die Zeiten so waren wie sie waren. Hoffnungen mussten begraben werden und Manchen ist auch ihre Heimat verloren gegangen.
Den Verlust von Menschen beklagen wir, die uns lange begleitet haben und vielleicht auch den Verlust von Neugier und Unternehmenslust, weil wir uns eingerichtet haben in dem Leben wie es eben gerade ist.
Verzeichnis einiger Verluste.
Wie sieht es aus mit dem Verzeichnis Ihrer Verluste?
Manchmal ist es hilfreich sich Rechenschaft darüber abzulegen, wie alles geworden ist. Es kann befreiend sein und neue Perspektiven eröffnen, mit dem was ist im Reinen zu sein und es tut gut, einen Erinnerungsschatz zu haben, der einen begleiten kann.