UNSER LESEZEICHEN HEUTE
von Pfarrerin Brigitte Bittermann aus Thessaloniki.
Morgen feiern wir nach westlicher Tradition Himmelfahrt, 40 Tage nach Ostern.
Die Geschichte von der Himmelfahrt Jesu, wie sie im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte erzählt wird, bleibt unserer Art des Denkens verschlossen. Wie soll das auch gehen, dass ein Mensch vor den Augen anderer in den Himmel entschwebt.
Aber 2 Dinge verstehe ich:
- Zum einen geht Jesus dahin zurück, woher er gekommen ist und dahin, wo er hingehört, zu seinem Vater. So gesehen kann ich auch mit dem Namen „Vatertag“ etwas anfangen.
- Zum anderen bin ich heute gefragt, die ich ungläubig vor der Geschichte stehe, so wie die Jünger damals, die mit offenem Mund dastehen und nach oben starren:
„Was steht ihr da und schaut zum Himmel?“ Apg 1,11a
Was sagen wir dazu?
Die Jünger haben sich damals wieder auf den Weg gemacht.
Sie haben verstanden: jetzt sind wir dran. Jetzt ist es an uns, all das, was wir von Jesus gelernt haben, was uns an ihm begeistert hat, unter den Menschen lebendig zu halten.
Ich denke, dass sich daran bis heute nichts geändert hat. Wir sind jetzt dran. Was starren wir also in den Himmel?
Es ist unsere Aufgabe in die Welt zu tragen, was uns an Jesus anrührt, sein Trost und seine Hoffnung, seine Zugewandtheit.
Sein Licht ist seit Ostern in der Welt und wir lassen es leuchten mit jedem kleinen Schritt, den wir in seine Richtung tun.
Die Jünger damals und wir heute sind dabei nicht allein gelassen. Bevor Jesus vor ihren Augen verschwand, „hob (er) die Hände auf und segnete sie.“ Lk 24,50
Und er hat uns seinen Geist versprochen, der uns den Rücken stärkt.
So können wir uns auf den Weg machen.