LEUCHTEN!
7 Wochen ohne Verzagtheit. So lautet die diesjährige Fastenaktion der evangelischen Kirche. Vor zwei Wochen erzählte ich davon im Lesezeichen. In der letzten Woche stand dabei das Thema „Meine Ängste“ im Mittelpunkt. Dabei wurde ich an ein Kinderbuch von Michael Ende erinnert: ‚Jim Knopf und die Wilde 13‘. Darin wird von einer beängstigenden Begegnung der Helden Lukas, Jim Knopf und der Lokomotive Emma berichtet. Die 3 hatten sich durch ein zusammenbrechendes Gebirge gerettet und mussten nun eine Wüste durchqueren. Aber – oh Schreck – da entdeckt Jim Knopf einen gruselig aussehenden Riesen! Der Rückweg ist versperrt, gibt es keinen Ausweg? Lukas, der Lokomotivführer stellt mit all seiner Lebenserfahrung fest: „Es gibt keinen anderen Weg, wir müssen dem Riesen entgegenfahren.“ Sie starten und staunen. Je näher sie dem Riesen kommen, desto kleiner wird er. Schließlich stehen sie direkt vor ihm und er ist so groß wie sie. „Mein Name ist Turtur. Ich bin ein Scheinriese. Alle Menschen hatten Angst vor mir und ich bin so einsam! Ihr seid die ersten, die zu mir kommen! Danke!“ Später löst Turtur übrigens eines der Probleme auf Lummerland. Aber das ist eine andere Geschichte.
Was ich aus dieser Geschichte mitnehme, ist der Mut, der den Dreien ermöglicht, die beängstigenden Bedrohungen in den Blick zu nehmen. Häufig ist das der erste Schritt. Wir müssen mit der Angst ins Gespräch kommen. „Was willst du mir sagen? Wie willst du mir helfen? Wo stehst du mir aber auch im Weg?“ Oft stellt sich die Angst dann als Scheinriese heraus. Und wenn sie kein Scheinriese ist, dann ist wirklich Zeit zum Handeln.
In den biblischen Geschichten wird das Thema Angst oft behandelt. Der Satz „Fürchte dich nicht!“ soll sich 365x in der Bibel finden. Ich habe nicht nachgezählt, aber es ist ein schöner stärkender Gedanke.
Corrie ten Boom, eine niederländische Widerstandskämpferin, hat gesagt: „Mut ist Angst, die gebetet hat.“ Was für ein wichtiger Gedanke. Die Angst wird nicht verdrängt, sie wird ernstgenommen. Wir bringen sie mit Gott in Verbindung, der uns seine Begleitung täglich zusagt. „Fürchte dich nicht!“ wird übrigens in der plattdeutschen Bibel mit „Wees nich bang!“ übersetzt. Es erinnert an gute Eltern, die uns in den Arm nehmen und spüren lassen, dass wir gute Begleiter an unserer Seite haben. In diesem Sinne: Bleiben Sie behütet!
Pastor Kurt Riecke