Vor ein paar Tagen habe ich ein neues Lied des Sängers Herbert Grönemeyer gehört.
Wen immer er hier auch meint, ich hatte sofort religiöse Assoziationen:
Hoffnung ist gerade so schwer Zu finden Ich suche sie Ich schau‘ nach links und fühl‘ mich blind Für Perspektiven, die uns weiterbringen Und plötzlich spür‘ ich hinter mir Was schiebt mich an Gibt mir ’ne Kraft Die zieht mich aus dem Tief Denn es gibt so viel Zu verlieren.
Deine Hand gibt mir Den Halt, den ich so dringend brauch‘, um nicht Zu brechen, halt‘ sie fest, und wir, und wir Wir könnten uns noch retten Deine Hand, sie schiebt In Liebe meine Hand an, gibt und gibt Alles, was sie kann, sie ist mein Pier Deine Hand ist meine Bank.
Da kommen mir Verse, Sprüche wie diese in den Sinn: in Gottes Hand aufgehoben sein, Gott hält seine Hand schützend über uns. Und Jesus, der seine Hände auflegt und Menschen heilt.
Was mir hier besonders gefällt, ist das Bild vom Anschieben.
Etwas schiebt mich an, gibt mir Kraft.
Die Kraft im Rücken spüren, und dann losgehen können, das Leben leben können mit seinen Herausforderungen.
Es gibt eine schöne Geschichte aus dem Chassidismus:
Rabbi Israel, der Baal Schem Tow, sagte: „An der Stelle in der Bibel, die von der Erschaffung des Menschen berichtet, heißt es: Und der Herr sprach: < Lasst uns Menschen machen! >(1.Mose 1, 26) – Mit wem sprach Gott, als er sagte < Lasst uns Menschen machen >? „Er sprach“, so erklärte Rabbi Israel, der Baal Schem Tow, „er sprach mit dem Menschen selbst: Komm, du und ich gemeinsam, wir wollen uns den Menschen erschaffen! Denn wenn du mir nicht helfen willst, kann auch ich dich niemals zu einem richtigen Menschen machen.“
Wir werden gemeinsam mit Gott zum Menschen. Wir spüren seine Hand im Rücken, wir haben diesen Halt. Angeschoben von seiner Liebe, seiner Kraft, haben wir die Freiheit, das Leben zu gestalten.
Pfarrerin Iris Kaufmann