Gute Worte machen guten Mut. In der Bibel finden wir viele davon. Am letzten Sonntag wurde uns so ein Satz von Paulus als Wochenspruch mit auf den Weg gegeben:
„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2. Korinther 5,17)
Manche erstaunt dieser Gedanke. Ist es so einfach? Stehen uns alte Schwächen nicht doch noch oft im Weg?
Nun, auch Paulus hatte die Erfahrung gemacht, dass sich manche seiner Probleme nach seiner Begegnung mit Christus nicht sofort gelöst haben. Aber diese Glaubenserfahrungen müssen so wichtig für ihn gewesen sein. Er machte sich umgehend auf den Weg, um allen Menschen davon zu erzählen. Er erlebte sich als eine „neue Kreatur“!
Damit eröffnet Paulus auch uns neue Perspektiven. Wir sind nicht auf das festgelegt, was uns von klein auf geprägt hat. Alte Fehler, alte Verletzungen, alte Sünden. Gott nimmt uns dabei ernst. Es wird nicht mit dem Finger geschnipst und alles ist neu. Wir nehmen uns und unsere Geschichte mit. Aber wir bekommen Hilfen an die Hand, unserem Leben eine neue Richtung zu geben. Der neue Mensch in Christus ist der Mensch, der Gott vertraut und aus diesem Vertrauen lebt.
Alte Fehler: Ich kann sie ansehen und zurücklassen, so dass sie mir nicht mehr im Wege stehen.
Alte Verletzungen: Ich spreche mit Gott darüber. Sie sollen mich nicht mehr an einem befreiten Leben hindern. Vielleicht ist es ja sogar möglich, die Verletzungen mit den Menschen zu klären, denen wir die Verantwortung dafür geben.
Alte Sünden: Die Bitte kennen wir aus dem Vaterunser: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern!“
So werden wir Schritt für Schritt befreit und erfahren uns als eine „neue Kreatur“. Manchmal hilft dabei ein Gespräch mit einem vertrauenswürdigen Menschen, gerne auch mit einer Pastorin, einem Pastor. Für die gilt nämlich eine Schweigepflicht, so dass das Ansprechen offener Lebensfragen leichter fällt.
Die christliche Dichterin Katja Süß hat dazu einen Segen geschrieben, der das liebevoll aufnimmt:
gott
du neubeginn ohne ende
du quelle des vertrauens
und der versöhnung
segne uns
mit neuen gedanken und worten
die menschen aufhorchen lassen
mit neuen gesten und taten
die unserer lebendigkeit
raum geben
segne uns
mit träumen und hoffnungen
und der bereitschaft zu verzeihen
ohne die wir vom gestern nicht loskommen
segne uns
in diesen Tag hinein
lass uns ein segen sein
und einander segnen.
Pastor Kurt Riecke