„Österlich Leben“ geht das? Wie geht das?
Hierzu macht sich Frau Pastorin Bittermann aus Thessaloniki in ihrem heutigen Lesezeichen Gedanken. Wir danken ihr herzlich dafür.
Österlich Leben
Nun ist Ostern in unserer Tradition schon wieder vorbei.
Das war es also für dieses Jahr?
Die schönen Worte vom Leben, das stärker ist als der Tod, die Ermutigung aufzustehen, nicht aufzugeben … verstauen wir wie die Osterdekoration im Keller?
Schade eigentlich, oder?
Warum halten wir eigentlich nicht fest, was uns gut tut? Warum trauen wir so wenig dem, wovon wir träumen und wonach wir uns sehnen? Ist die Realität unserer Lebensbezüge tatsächlich so überwältigend, dass wir das, was uns im Innersten bewegt, so schnell wieder aus dem Blick verlieren?
Ja, Corona geht uns an die Nerven und wir müssen mit Ungeduld und Einsamkeit und Langeweile klarkommen.
Ja, Sorgen und Kummer verfliegen nicht einfach, Enttäuschungen nisten sich ein, Krankheiten bringen uns und andere in Not…
Ja, ja, ja…
Und doch: „Wir sind wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten“ – so lesen wir im 1. Petrusbrief, im Wochenspruch für diese Woche „wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung.“
So stelle ich mir österliches Leben vor. Ich will mich nicht mitreißen lassen von all dem, was mein Leben schwer macht, ich will nicht jammern und schimpfen über das, was ich nicht ändern kann, ich will nicht der Verzweiflung recht geben und so viel Leid und Not und Dummheit in der Welt tatenlos das Feld überlassen.
Ich will leben, ich will hoffe, ich will träumen und ich will verrückt sein, nicht nur an 2 Ostertagen im Jahr.
Ostern atmet Mut, Vergnügen, Protest und lebendige Hoffnung.
Sollten wir das aufgeben, nur weil die Feiertage vorbei sind?
Lassen Sie uns „Ostern“ eine Chance geben und versuchen, österlich zu leben.