Es ist Sommerzeit
Wenn in diesen Wochen kein Gottesdienst in der Kirche stattfindet, schicken wir Ihnen einen Sommerimpuls. Dieser erreicht Sie zu jedem Sonntagmorgen als ein Gruß aus der Gemeinde. Der Impuls ist individuell gestaltet, verbunden mit einem biblischen Wort, Gebet, einem Bild und persönlichen Gedanken dazu. Vorbereitet wird er von einer Gruppe aus der Gemeinde und in Absprache mit Pfarrer i.R. Martin Bergau.
Sommerimpuls zum 09. Sonntag nach Trinitatis
Wochenspruch
Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. LK 12,48
Evangelium Mt 13,44-46
Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und da er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Gedanken zum Wochenspruch
Das Thema Schatz und die Suche nach einem Schatz erinnern mich an Schatzsuchen in meiner Kindheit bei Geburtstagsfeiern. Beim Überqueren von Feldern, Wiesen und der Nachbarschaft suchten wir jeden Stein, jeden Busch, jede Bank nach bunten Hinweisen, die uns zu unserem Schatz führen sollten, ab. Voller Spannung und voller Vorfreude, was wohl der Schatz sein mag. Zielstrebig waren wir, bis wir den Schatz endlich in unseren Händen hielten.
Im Evangelium für den heutigen Sonntag geht es auch um das Suchen und Finden. Um das Suchen und das Finden des Himmelreichs. Im ersten Gleichnis findet der Mensch ganz unverhofft den Schatz und in seiner Freude geht er hin und kauft gleich den ganzen Acker, um den Schatz auch wirklich in seinen Händen halten zu können. Vielleicht war der Mensch gar nicht bewusst auf der Suche und dennoch, als er dann den Schatz gefunden hat, da gibt er alles, um das Gefundene zu behalten. Ein unverhofftes Finden.
Anders als im Ersten macht sich im zweiten Gleichnis jemand ganz gezielt auf die Suche. Auf die Suche nach den kostbaren Perlen. Aber nicht die Perlen werden als Himmelreich bezeichnet, sondern das Suchen nach den kostbaren Perlen. Und auch der Mensch gibt wieder alles, um den Fund behalten zu können.
Suchen und finden.
Das Suchen und Finden des Himmelreichs.
Zwei besondere Momente.
Erinnern Sie sich, wann und wo sie zuletzt etwas gefunden haben, ohne bewusst danach zu suchen? Gab es da einen besonderen Fund, der Ihnen wie ein Stück Himmelreich auf Erden erschien? Einen Schatz?
Oder ist der Weg das Ziel? Ist das Suchen das Ziel, um das es geht? Das sich aufmachen, das Hinausgehen in die Welt. Immer wieder auf der Suche nach etwas Neuem und vielleicht auch nach einem Stück Himmelreich auf Erden?
Wenn ich so an Schatzsuchen, an meine Kindheit zurückdenke, dann ging es auch dort eher um das Suchen. Klar, über die Süßigkeiten in der Schatzsuche haben wir uns auch sehr gefreut, aber besonders war auch das gemeinsame Suchen, das gemeinsame Entdecken. Das hat so viel Freude bereitet.
Suchen und Finden
Ich suche nicht – ich finde.
Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen und das Finden-Wollen von bereits Bekanntem.
Finden, das ist das völlig Neue.
Alle Wege sind offen, und was gefunden wird, ist unbekannt.
Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer.
Die Ungewissheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen, die im Ungewissen sich geborgen wissen, die in der Ungewissheit, der Führerlosigkeit geführt werden, die sich vom Ziel ziehen lassen und nicht selbst das Ziel bestimmen.
Pablo Picasso (Quelle: https://archivalia.hypotheses.org/16502)
Gebet
Gott, Quelle des Lebens. Schenke uns immer wieder einen offenen Blick für die unerwarteten Schätze auf unserem Weg, damit wir sie auch erkennen können.
Gott, Quelle des Lebens. Schenke uns immer wieder die Kraft, ein Stück deines Himmelreichs hier auf Erden zu suchen, damit wir uns dir näher fühlen können.
Gott, Quelle des Lebens. Schenke uns immer wieder Mut, damit wir uns aufmachen können zu Wegen und sei du bei uns, wenn wir das gerade nicht können.
Vaterunser
Segen
Gott segne Dein Suchen und Finden.
Gott lasse leuchten sein Angesicht auf all Deinen Wegen.
Gott erhebe sein Angesicht auf Dich und schenke Dir und der ganzen Welt seinen Frieden.
Amen.
Katharina Bährle, Pfarrerin im Auslandsvikariat