Es ist Sommerzeit
Wenn in diesen Wochen kein Gottesdienst in der Kirche stattfindet, schicken wir Ihnen einen Sommerimpuls. Dieser erreicht Sie zu jedem Sonntagmorgen als ein Gruß aus der Gemeinde. Der Impuls ist individuell gestaltet, verbunden mit einem biblischen Wort, Gebet, einem Bild und persönlichen Gedanken dazu. Vorbereitet wird er von einer Gruppe aus der Gemeinde und in Absprache mit Pfarrer i.R. Martin Bergau.
Sommerimpuls zum 12. Sonntag nach Trinitatis am 18.8.2024
Wochenspruch Jesaja 42,3
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.
Wochenpsalm: Psalm 147,1-6.11
1 Lobet den HERRN! Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding, ihn loben ist lieblich und schön. 2 Der HERR baut Jerusalem auf und bringt zusammen die Verstreuten Israels. 3 Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. 4 Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen. 5 Unser HERR ist groß und von großer Kraft, und unermesslich ist seine Weisheit. 6 Der HERR richtet die Elenden auf und stößt die Frevler zu Boden. 11 Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.
Sonntagsgedanken
„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Wie gut tun diese Worte des Wochenspruches! Ich ahne, dass uns allen eine Reihe von Lebenssituationen einfallen, in denen wir uns wie ein geknicktes Rohr fühlten oder unsere Lebenshoffnung nur noch ein kleines Glimmen war. Auf diese Erfahrungen blicken wir nun zurück und das ist ein Zeichen, dass sich die biblischen Zusagen für uns bewahrheitet haben. Wir sind nicht zerbrochen und aus dem Glimmen wurde wieder eine Flamme – egal ob sie aktuell klein oder groß leuchtet. Diese Erinnerung hilft, wenn wir vielleicht gerade eine schwere Zeit durchleben müssen. Damals haben wir die Krise gemeistert und heute hören wir wieder die guten Zusagen von Jesaja oder aus dem Psalm 147: „Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“
Wie wir das leben können, wurde mir am vergangenen Wochenende auf der Nordart 2024 in Rendsburg-Büdelsdorf deutlich. Dort findet eine jährlich wiederkehrende Kunstausstellung statt, die größte in Schleswig-Holstein. Diesmal standen Künstler aus der Mongolei im Mittelpunkt. Besonders beeindruckt haben mich drei Bilder der Künstlerin Nasantsengel Bayanjargal:
Sie tragen den Titel „Concentration – Prayer – Listening“.
Die Beschäftigung mit unserem Leben in seinen Höhen und Tiefen beginnt wohl immer mit der Konzentration auf das, was uns bewegt. Wir nehmen wahr, was wir fühlen und denken, kehren uns nach innen. Die geschlossenen Augen helfen ebenso dabei wie die vor der Brust verschränkten Arme. Im nächsten Schritt sprechen wir mit Gott über diese Gefühle und Gedanken. Wir zensieren unsere Worte nicht, sprechen die Belastungen, Ängste und Befürchtungen – aber auch die Freuden – vor ihm aus. Und dann hören wir, was er uns sagt. Unter anderem wird er uns daran erinnern, dass er das geknickte Rohr nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen wird. Und dass er die zerbrochenen Herzen heilen und die Wunden verbinden wird. Der Lichtstrahl, der die drei Bilder von unten links nach oben rechts verbindet, ist ein Zeichen dafür.
Vermutlich brauchen wir dazu Geduld. Wir wissen, dass Heilung Zeit braucht. Die Wunden müssen zunächst verbunden werden, damit der Heilungsprozess unter dem Verband voranschreiten kann. Vielleicht sieht dann die Heilung auch nicht so aus, wie wir sie uns vorstellen. Manche körperlichen Gebrechen bleiben. Aber das Gott unser Leben „heil-en“ – heil machen – wird, das sagen uns die biblischen Texte zu. Wichtig ist nur, dass wir mit ihm im Gespräch, im Reden und Hören bleiben.
Auf der Nordart ist mir dann ein weiteres Kunstwerk begegnet, dass zeigt, welches Lebensgefühl dieser Dreischritt „Concentration – Prayer – Listening“ und die sich damit verbindende Glaubenshoffnung auslösen kann. Es stammt von dem Künstler Ayla Turau.
Der Mensch – er hält sich fröhlich an Gottes Zusagen fest und ist zugleich gehalten:
Lied
289, 1-5 Nun lob, mein Seel, den Herren …
Fürbitte
Barmherziger Gott, wir danken dir, dass du uns so viel Gutes zugesagt hast: Das geknickte Rohr wird nicht zerbrochen, der glimmende Docht nicht ausgelöscht. Die zerbrochenen Herzens sind, sollen geheilt werden und den Verletzten werden ihre Wunden verbunden. Du zählst die Sterne und nennst sie alle mit Namen. So sprichst du uns liebevoll bei unserem Namen an. Wir können die Gefühle und Gedanken wahrnehmen, die in uns leben. Wir sprechen über sie mit dir im Gebet. Öffne unsere Ohren, dass wir deine Worte hören, die zum Frieden und zur Heilung führen.
Lass uns das spüren – auch in unseren dunklen Stunden des Leids und des Zweifels.
Dabei leiden wir auch mit den Menschen, die besonders Schweres tragen müssen.
Für sie bitten wir dich:
∗ Für die Menschen, die unter Krankheiten oder den Belastungen ihres Alters leiden.
∗ Für die Opfer der Gewalt in dieser Welt.
∗ Für die Ängstlichen und Mutlosen.
∗ Für die Trauernden und Verzweifelten.
∗ Für die Verantwortlichen in der Politik.
Danke, dass du diese Welt – und damit auch uns – trägst und heilst, barmherziger Gott.
In diesem Vertrauen beten wir zu Dir mit den Worten, die du uns gelehrt hast:
Vaterunser …
Segenswunsch
Möge die heilende Kraft Gottes durch dich fließen,
dich erneuern und stärken,
dich mit Liebe erfüllen,
mit Wärme und Licht,
dich schützen und führen
auf deinem Weg der Heilung.
So segne dich Gott mit seinem Frieden.
Pastor Kurt Riecke