Liebe Mitglieder und Freunde der Athener Kirchengemeinde,
wir freuen uns, den Gruß von Pfr. i.R. Martin Bergau als Zeichen der Zuversicht versenden zu dürfen. Pfarrer Bergau war von der EKD beauftragt worden, ab dem 1. April als Ruhestandspfarrer in unsere Athener Gemeinde zu kommen, worauf wir uns sehr gefreut hatten. Der Coronavirus hat dies nun zunächst verhindert, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
Bleiben Sie gesund und behütet!
Wir wünschen Ihnen einen gesegneten Sonntag!
Dr. Silke Weißker-Vorgias und Vera Sficas
Der Koffer lag bereit. Das Ticket längst gebucht. Ein erster Kontakt, kleine Absprachen getroffen. Nur noch wenige Tage, dann würde ich aufbrechen, zu Ihnen in die deutsche Gemeinde nach Athen. Der Ruhestandsdienst als Pastor stand kurz bevor.
Doch dann die Nachrichten, erste Einschränkungen und mit ihnen auch die Fragen. Schließlich wurde klar: Ich muss in Hannover bleiben. Ein Flug nach Athen ist nicht möglich. Das Corona-Virus hat bereits über 20.000 Menschen infiziert. Schulen und Kindertagesstätten sind geschlossen, die Läden und Restaurants. Das öffentliche Leben steht still. „Bleib im Haus“, heißt es allerorts, die Straßen sind leergefegt, wo doch der Frühling lockt.
Dabei habe ich mich auf den Dienst auf Zeit in Ihrer Gemeinde sehr gefreut. Es ist anders gekommen.
Wie wird es wohl bei Ihnen sein? Vermutlich werden Sie und mich ähnliche Gedanken, Sorgen um Angehörige, Freunde und so viele betroffene Menschen umtreiben. Die Seele ist aufgewühlt. Bis vor kurzem hat das niemand für möglich gehalten.
Wir spüren, wie sehr wir den persönlichen und unbefangenen Kontakt ersehnen und auch brauchen.
Die kleinen Gesten, das gesungene Lied, der Anruf, die E-Mail oder sogar der geschriebene Brief:
Kostbarkeiten. Sie gehen zu Herzen. In ihnen liegt eine Kraft.
Wir sind noch mitten in der Passionszeit. Es ist die Zeit, in der wir Gottes Teilhabe am Leiden und Leben des Menschen in allen seinen Tiefen vergegenwärtigen. Wie nah kommt uns dies, ob hier in Hannover oder bei Ihnen in Athen.
Doch im Glauben ist die österliche Gewissheit da, und aus ihr wird uns dort, wo wir sind und gesucht werden, Zuversicht und die nötige Kraft erwachsen – für jeden neuen Tag, so ungewiss er am Morgen auch sein mag.
Dieses Vertrauen trägt auch über Länder hinweg.
Ein herzlicher Gruß und: auf bald!
Ihr Martin Bergau