Liebe Mitglieder und Freunde unserer Athener Kirchengemeinde,
das Jahr 2020 hat uns viele kollektive Auszeiten beschert, nicht zuletzt für den ganzen Dezember. Die Adventszeit, in der es üblicherweise hoch hergeht und die Menschen die letzten Einkäufe für ihre Lieben tätigen, das Weihnachtsfest und auch die darauffolgenden Festtage inmitten der Familie und/oder Freunden, dieses Mal alles sehr viel ruhiger, in (ganz) kleinem Rahmen, ausgebremst. Bis ins neue Jahr hinein wird sich daran nichts ändern.
Die Zeit „zwischen den Jahren“ ist eine besondere Zeit, die ihre eigene Färbung hat, in diesem Jahr 2020 ganz besonders. Dazu Gedanken von unserem Gastpfarrer Martin Bergau.
Wir grüßen Sie sehr herzlich!
Bleiben Sie/bleibt behütet
Dr. Silke Weißker-Vorgias und Vera Sficas
Zwischen den Jahren
Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester sind auf ganz eigene Weise besondere Tage. Sie werden „zwischen den Jahren“ genannt. Das klingt, als seien sie herausgenommen aus dem sonstigen Wandel von Alltag und Feiertag. Ich pflege in der Zeit meinen Kalender für das nächste Jahr durchzuschauen: Die Geburtstage eintragen, Ferienzeiten, Reisen, soweit geplant. Und zugleich erlebe ich die Weihnachtszeit, lege das Weihnachtsoratorium erneut auf, telefoniere oder skype in diesem Jahr vermehrt und führe Gespräche, für die mehr Zeit da ist als sonst. Das tut nach der Intensität der letzten Tage gut.
„Zwischen den Jahren“ sind die Tage anders als sonst, in einem Übergang befindlich, denn das ganze Jahr kommt mit ihnen zu einem Abschluss. Es gilt ja auch, das zu Ende gehende Jahr nun loszulassen, es vergeht.
Vermutlich ist es diese ungewöhnliche Mischung von Festfreude, dem Glanz der Lichter zur Weihnacht und dem Innewerden, dass bei allem Anfang auch etwas zu Ende geht, die diesen Tagen ihre eigentümliche Stimmung geben.
Denke ich an die Weihnachtstage, so sind mir stark und kraftvoll die Stimmen der Geflüchteten im Ohr, die die Weihnachtsgeschichte gelesen haben, im Gottesdienst zu Heiligabend in der Christuskirche. Es ist die Geschichte von Gottes Weg zu uns Menschen. Ich habe durch sie darauf neu gehört. Ein Menschenleben reicht nicht, die Geschichte von der Geburt Jesu wirklich zu erfassen, da bin ich sicher. Gott selbst ist uns immer voraus.
Und dann jetzt die Zeit „zwischen den Jahren“: Sie klingt mit, die Weihnachtsgeschichte, in diese besondere Atmosphäre der wenigen Tage bis zum Jahresende hinein und als ein Auftakt zum Neuen. Die Tageslosung zum Sonntag gibt dazu den Impuls:
„Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn.“
Psalm 40,5