Im Moment bewegen wir uns zwischen den Osterfesten der Kirchen, die in diesem Jahr so weit auseinanderliegen.
Die Weltereignisse scheinen unfassbar, wir verzweifeln.
So möchte ich erst recht Auferstehungsgedanken teilen.
Die Natur ist krachend erwacht, ja, zu schnell, ja, zu heiß, ja, zu trocken, –
aber hier, dieses kleine Gedicht von Josef Guggenmos.
Die Tulpe
Dunkel war alles und Nacht.
In der Erde tief
Die Zwiebel schlief,
die braune.
Was ist das für ein Gemunkel,
was ist das für ein Geraune,
dachte die Zwiebel,
plötzlich erwacht.
Was singen die Vögel da droben
Und jauchzen und toben?
Von Neugier gepackt,
hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht,
und um sich geblickt
mit einem hübschen Tulpengesicht.
Da hat ihr der Frühling entgegengelacht.
Die Tulpe macht sich aus dem Dunkel auf den Weg, sie hört das Jubilieren der Vögel und ist von Neugier getrieben, und ich freue mich an ihr, wie sie da so blüht mit ihren Schwestern!
Mit all den vielen Blüten, die uns derzeit entgegenlachen.
Der Glaube an die Auferstehung ist schon eine Zumutung. Und es kann niemandem verübelt werden, dem Offensichtlichen im Leben mehr zu glauben als dieser so seltsamen Geschichte, meint der Theologe Fulbert Steffensky.
„Noch sind die Schwerter nicht zu Pflugscharen umgeschmiedet, wie es für die Zeit des Messias verheißen ist. Aber es ist keck, es ist schön, es ist menschenwürdig, dem Leben mehr zu glauben als einer offensichtlichen Zerstörung und Vergänglichkeit. Christus lebt und wir mit ihm. Weiß Gott, was wir da sagen! Gott weiß es, und das genügt.“ (Publik-Forum 6, 2024)
Keck und neugierig, – und unbeirrt.
Hier die bekannten Worte von Kurt Marti: (in der Version von 1969)
das könnte manchen herren so passen
wenn mit dem tode alles beglichen
die herrschaft der herren
die knechtschaft der knechte
bestätigt wäre für immer
das könnte manchen herren so passen
wenn sie in ewigkeit
herren blieben im teuren privatgrab
und ihre knechte in billigen reihengräbern
aber es kommt eine auferstehung
die anders ganz anders wird als wir dachten
es kommt eine auferstehung die ist
der aufstand gottes gegen die herren
und gegen den herrn aller herren: den tod
Keck und neugierig – unbeirrt und hoffnungsvoll: österliche Charaktereigenschaften!
Pfarrerin Iris Kaufmann