So sagen immer wieder deutsche Touristen, Einzel- und Gruppenreisende, die unsere Christuskirche in Athen aufsuchen, Gottesdienst mit uns feiern und sich freuen, ein Stück Heimat auch in der Fremde wiederzufinden.
Ein Stück Heimat erfahren, die eigene religiöse Identität bewahren, die evangelische Glaubenstradition auch im Land der Orthodoxie leben und pflegen können – das ist umso wichtiger für Menschen, die auf Dauer oder für eine begrenzte Zeit ihren Wohnsitz von Deutschland nach Griechenland verlegt haben. Viele, die zu unserer Gemeinde gehören, haben einen griechisch-orthodoxen Ehepartner, die Kinder sind meistens orthodox getauft. Diese Familien sind eine wertvolle Brücke zwischen den Konfessionen und Ländern. Diejenigen, die bei uns für die begrenzte Dauer ihrer Arbeit in Griechenland Gemeindemitglied werden, lernen das Leben einer evangelischen Kirchengemeinde aus dem Blickwinkel einer selbstverantwortlichen Auslandsgemeinde noch einmal ganz neu kennen und schätzen.
Unsere Kirchengemeinde kann bereits auf eine beachtliche geschichtliche Tradition deutschsprachigen evangelischen Lebens seit ihrer Gründung zurückblicken.
Schon 1687 wurde – im Zusammenhang mit dem venezianisch-türkischen Krieg – eine lutherische Kirche für die in venezianischem Sold stehenden deutschen Soldaten in einer ehemaligen Moschee eingerichtet. Unsere eigentliche Gemeindegründung geht jedoch auf das Jahr 1837 zurück:
1834 ging Athen aus den Befreiungskriegen als neue Hauptstadt Griechenlands hervor.
1837 heiratete der aus dem bayerischen Königshaus Wittelsbach stammende griechische König Otto I. die oldenburgische Prinzessin Amalie. Königin Amalie war evangelisch und brachte daher ihren Hofprediger und Beichtvater mit. Für sie und ihren evangelischen Hofstaat wurde Gottesdienst in der Schlosskapelle (im heutigen Parlament) gehalten. Deutschsprachige evangelische Gottesdienste wurden dort bis 1913 gefeiert.
Doch mit der Ermordung König Georgs I. im Jahre 1913 in Thessaloniki reißt die unmittelbare Beziehung unserer Gemeinde zum Königshaus ab, da die nachfolgenden Könige und ihre Familien der griech.-orthodoxen Kirche angehörten.
Der erste Weltkrieg unterbrach die Bemühungen der Gemeinde um eine eigene Kirche. Erst in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts konnte die Gemeinde vom griechischen Staat ein Grundstück für Kirche und Gemeindehaus erwerben.
Von 1931-1934 wurden die Christuskirche und das Gemeindehaus in der Sina-Straße am Fuße des Lykabettos gebaut – in der direkten Umgebung der damaligen Deutschen Gemeinde. Inzwischen wohnen die Gemeindemitglieder weit über den Großraum Athen verstreut. Ein Ort des aktiven geistlichen und sozial-diakonischen Gemeindelebens sind Kirche und Gemeindehaus aber geblieben.