„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ Diese Sätze aus dem 121. Psalm fielen mir ein, als ich die Bilder der brennenden Berge und Wälder auf Rhodos sah. Oder von der beschädigten Brücke bei Patras. Oder die Erinnerung an das Zugunglück bei Thessaloniki vor einigen Monaten. Wir stehen erschrocken vor solchen Katastrophen. Wir leiden mit den betroffenen Menschen, Tieren und Pflanzen.
Viele stellen die Frage nach der Schuld. Ist es unser Lebensstil, der zu diesen furchtbaren Ereignissen führt? Oder das Versagen der zuständigen Personen? Und welche Rolle spielt Gott dabei?
Diese Fragen sind wichtig, aber zurzeit geht es darum, zu retten und zu helfen.
Ich erinnere mich an die Begegnung mit zwei Feuerwehrleuten in Aghia Paraskevi. Sie erzählten davon, mit welch hohem persönlichen Einsatz sie daran gehen, solche Ereignisse zu verhindern. Sie werden sich jetzt rund um die Uhr mit all ihrer Kraft dafür einsetzen, dass den Menschen geholfen wird und der Schaden nicht noch größer wird. Und sie werden mit wachsamen Augen die Wälder um Athen im Blick behalten. Und da sind die Helfenden aus benachbarten Ländern, Frankreich, Italien, Rumänien, Zypern. Menschen rücken zusammen wie es auch schon bei der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien war, als Griechenland zu den ersten Ländern gehörte, die halfen.
In den kommenden Monaten, wenn die größte Not überwunden ist, wird es dann an der Zeit sein, zu überlegen, was nun zu tun ist. Die Sorge für unser Klima und unser Einsatz dafür wird weiter an Bedeutung gewinnen. Und wir erinnern die Verantwortlichen daran, das zu tun, was in ihren Kräften steht. Wir verlieren uns dabei nicht in Anklagen, sondern arbeiten gemeinsam an dem ‚Not-Wendigen‘.
Von der Hoffnungslosigkeit lassen wir uns nicht lähmen. Die Schriftstellerin Sabine Naegeli hat dazu geschrieben:
„Gefährdet ist alles Lebendige.
Die Erde verklagt uns vor dir. …
Von Bildern des Schreckens sind wir täglich umgeben.
Wir leiden Atemnot, aber wir ersticken nicht,
denn es gibt eine Hoffnung,
die uns durchhalten lässt, wo nichts mehr zu hoffen ist:
deine Anwesenheit, Gott,
inmitten aller Zerstörung.
Selbst wenn es zum Äußersten kommt:
Das Ende wird nicht das Ende sein.“
Und der Psalm 121 endet mit den Worten:
„Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
Von nun an bis in Ewigkeit!“
Von dieser Hoffnung leben wir in diesen bedrohten Zeiten.
Pastor Kurt Riecke