Mit dem heutigen LESEZEICHEN beschenkt uns Diakonin Reinhild Dehning, Leiterin der Deutschen Seemannsmission in Piräus.
In unserer Kultur – und auch in vielen anderen – ist es üblich, eine Kleinigkeit mitzubringen, wenn man jemanden besucht oder bei jemandem eingeladen ist.
So geht es auch mir, wenn ich die Seeleute auf den Schiffen besuche – ich möchte nicht mit leeren Händen kommen.
Früher war es einfach, da habe ich Zeitungen oder Berichte aus den jeweiligen Heimatländern der Seeleute in meinem Rucksack für sie gehabt. Aber mit der Verbreitung des Internets kann heute jeder Seemann sich die gewünschten Nachrichten selber und gezielter beschaffen.
Daher verteile ich seit einigen Jahren kleine Karten mit Sprüchen aus der Bibel oder von bekannten Leuten, die den Seeleuten einen Anstoß zum Nachdenken oder zur Stärkung geben sollen.
Solche scherzhaft genannten „Bibelverskarten“ sind bei den Seeleuten sehr begehrt und bieten eine Vielzahl von Anregungen.
Letzte Woche habe ich folgenden Text auf einer der Karten gefunden:
„Ein Vater ist weder ein Anker der uns zurückhält noch ein Segel, das uns forttreibt. Aber ein Richtungsweiser, dessen Liebe uns den Weg zeigt.“
Solch ein Vater ist für mich auch Gott, der uns die Freiheit der eigenen Entscheidung gibt – uns dabei aber immer begleitet und uns einen Weg zeigt.
Er ist keiner, der uns einengt und festhält oder uns fortschickt, sondern ein Begleiter im Leben, der auch auf uns wartet, wenn wir einmal einen falschen Weg einschlagen.
Er ist eine verlässliche Konstante – ein Richtungsweiser. Und wir entscheiden, ob wir ihm folgen wollen.